Scout-CEO stellt Strategie für neue Elektrofahrzeuge und Hybrid-SUVs vor und bestätigt zukünftiges Dreireihenmodell
Die Wiederbelebung der Kultmarke Scout durch den Volkswagen-Konzern ist eine der mit größter Spannung erwarteten Automobilneuauflagen der jüngeren Vergangenheit. Sie findet jedoch in einem turbulenten Umfeld mit wechselnden Anreizen für Elektrofahrzeuge, Zöllen und wirtschaftlicher Unsicherheit statt. Laut Scout-CEO Scott Keogh ist die Strategie der Marke jedoch von Grund auf darauf ausgelegt, genau unter diesen Bedingungen erfolgreich zu sein.
In einer offenen Diskussion legte Keogh eine zuversichtliche Vision für die Zukunft von Scout dar und ging dabei auf alles ein, von Preisen und Antriebssträngen bis hin zu einem Showdown mit den Händlern und einem klaren Fahrplan für die Zeit nach der Markteinführung der Marke.

„Built in America“: Eine Strategie zur Umgehung von Gegenwind
Ein zentraler Pfeiler der Scout-Strategie ist das Engagement für die heimische Produktion. Mit der Eröffnung einer neuen Fabrik in Blythewood, South Carolina, positioniert sich das Unternehmen optimal für die aktuelle „America-First“-Politik.
„Wir können im aktuellen Umfeld operieren, weil wir von Grund auf auf den amerikanischen Markt ausgerichtet sind“, erklärte Keogh. Dies schützt die Marke vor zahlreichen Importzöllen und geopolitischem Druck.
Entscheidend ist, dass Keogh enthüllte, dass die kürzlich erfolgte Abschaffung der staatlichen Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge nie Anlass zur Sorge gegeben habe. „Die Anreize waren nie im Business Case enthalten“, sagte er und erklärte, dass es angesichts einer Produkteinführung im Jahr 2027/2028 und auslaufender Anreize im Jahr 2032 töricht gewesen wäre, eine „50-Jahre-Fabrik“ auf der Grundlage eines vierjährigen Subventionsfensters zu bauen.
Die erste Welle: Der Scout Traveller SUV und der Terra Pickup

Scout wird mit zwei Modellen auf den Markt zurückkehren: einem vollelektrischen SUV (Traveller) und einem viertürigen Pickup (Terra). Beide werden auch mit einem Plug-in-Hybridantrieb (PHEV) erhältlich sein – eine wichtige Option für Käufer, die sich noch nicht für ein vollelektrisches Fahrzeug entscheiden möchten.
Der angestrebte Einstiegspreis für diese robusten Fahrzeuge liegt bei rund 60.000 US-Dollar . Um diesen Preis zu erreichen, bestätigte Keogh, dass es ein vereinfachtes Einstiegsmodell geben wird. „Wir wollen … zu einer echten Vereinfachung zurückkehren“, sagte er und schlug Funktionen wie eine Sitzbank und einen „Detox-Modus“ mit weniger Bildschirmen vor. Er zog jedoch eine Grenze bei zu wenig Ausstattung und bestätigte, dass es keine hochschiebbaren Fenster geben wird.
Direkt an den Verbraucher: Ein Showdown mit traditionellen Händlern
Um Kosten zu senken und das Kundenerlebnis zu verbessern, plant Scout, seine Fahrzeuge direkt an die Verbraucher zu verkaufen und das traditionelle Händlernetz zu umgehen. Dies führte unweigerlich zu Klagen von Autohändlerverbänden, die den Plan blockieren wollten.
Keogh wollte sich zwar nicht zu konkreten Klagen äußern, blieb aber bei seiner Strategie. „Wir können dieses Modell in den meisten Teilen Amerikas umsetzen“, sagte er und räumte ein, dass Scout in einigen Bundesstaaten, in denen Direktverkäufe verboten sind, möglicherweise nicht verfügbar sein wird. Dieses Modell werde wertvolle Daten liefern, um die Produktion an die Echtzeitnachfrage anzupassen, fügte er hinzu.
Was Käufer wollen: Frühzeitige Reservierungsdaten

Mit bereits 130.000 bestätigten Reservierungen hat Scout ein klares Bild vom anfänglichen Kundeninteresse. Die Daten zeigen zwei wichtige Trends:
Die Zukunft erkunden: Ein SUV mit drei Sitzreihen und mehr

Keogh gab einen klaren Einblick in Scouts zukünftige Produktpipeline. Nach der Markteinführung des ersten SUV und Pickup, die seiner Aussage nach in einem Segment konkurrieren, das 50 Prozent des US-Marktes ausmacht, sei der nächste logische Schritt ein größeres Fahrzeug.
„Der nächste logische Schritt wäre ein größeres Fahrzeug mit drei Sitzreihen. Das wäre also theoretisch das nächste Auto, zu dem wir greifen würden“, bestätigte Keogh.
Für die Zukunft sieht er Potenzial für ein kleineres Mittelklassefahrzeug, das an die Tradition der Marke erinnert. „Wenn man an den Scout der 80er Jahre zurückdenkt, macht das für uns Sinn“, sagte er und verwies auf den kompakten Konkurrenten des ursprünglichen Jeep CJ. Am Markt für Kompakt-Trucks unter 30.000 Dollar zeigte er sich weniger interessiert, da dieser derzeit „nicht profitabel“ sei.
Die Volkswagen Connection: Synergien und Chancen

Die neue Scout-Fabrik und die neue Plattform bieten erhebliche Vorteile für den gesamten Volkswagen-Konzern. Das Werk in South Carolina verfügt über die Infrastruktur, um seine Produktion künftig auf 400.000 Einheiten pro Jahr zu verdoppeln und so möglicherweise US-Produktionskapazitäten für andere VW-Marken wie Audi oder sogar Porsche zu schaffen.
„Sind wir in der Lage, Partnerschaften einzugehen? Ja. Und sind wir in der Lage, eines Tages zu expandieren? Auf jeden Fall“, schloss Keogh und deutete an, dass die Marke Scout große Chancen habe, zu einem Eckpfeiler des US-Geschäfts des Volkswagen-Konzerns zu werden.