„Tu so, als ob du mich liebst, bitte …“ – Ein einflussreicher CEO flehte einen alleinerziehenden Vater direkt vor seiner Ex an.

Denn ich habe nichts mehr zu verbergen. Er sah sie ein paar Sekunden lang an und umarmte sie dann. Das habe ich immer in dir gesehen, Lucía. Nicht die Geschäftsfrau, sondern die mutige Frau, die nicht aufgibt. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust. Danke, dass du an mich geglaubt hast, auch wenn ich es nicht tat. Ich habe dir nicht geglaubt, sagte er. Ich habe dich gespürt. Lucía schloss die Augen.

In dieser Umarmung lagen keine Versprechen oder Erklärungen, nur die stille Gewissheit zweier Menschen, die sich ohne Masken wiedergefunden hatten. Draußen begann es wieder zu regnen. Sofía, halb schlafend, beobachtete sie von der Flurtür aus. „Papa, bist du traurig oder glücklich?“ Miguel lächelte. „Glücklich, Liebling. Sehr glücklich.“

„So, jetzt kann ich ruhig schlafen“, sagte das Mädchen und kehrte in ihr Zimmer zurück. Lucía und Miguel schwiegen und lauschten dem Geräusch des Regens, der gegen die Fensterscheibe prasselte. Es war, als hätte das Universum ihnen endlich eine Pause gegönnt. Lucía blickte zum grauen Himmel auf. „Weißt du? Ich glaube, das Leben ist wie Regen.“

Mal macht es nass, mal reinigt es, aber immer hinterlässt es etwas Neues. Miguel nickte. Und dieses Neue sind wir. Sie küssten sich langsam, ihre Herzen voller Narben, aber auch voller Hoffnung. Sie hatten Scham, Stolz, Distanz und Schmerz durchlebt und waren trotz aller Widrigkeiten immer noch zusammen. Und als der Wind durch die Straßen Valencias fegte, spürte Lucía zum ersten Mal, dass ihr Leben wieder ihr gehörte.

Die Morgendämmerung in Valencia hatte einen goldenen Schimmer, der einen Neuanfang anzukündigen schien. Lucía erwachte im Licht, das durch das Fenster fiel, und dem Duft von frisch gebrühtem Kaffee. Miguels sanfte Stimme drang aus der Küche, er summte ein altes Serrat-Lied, während er das Frühstück zubereitete. Für einen Moment schien alles perfekt.

Sie ging barfuß die Treppe hinunter, ihr Haar war noch zerzaust. „Bist du schon so früh auf?“, fragte sie lächelnd. „Jemand muss dafür sorgen, dass du den Tag mit Freude beginnst“, scherzte er. Lucía lachte. Es war ein neues Lachen, leicht, ohne die Last der Vergangenheit. Es war zwei Wochen her, seit Derek das letzte Mal versucht hatte, sie zu erpressen. Die Sofia-Stiftung florierte.

Die Medien hatten ihren Ton geändert, und sogar ehemalige Partner meldeten sich wieder. Doch Lucía spürte eine zerbrechliche Ruhe, als hänge noch immer etwas Dunkles in der Luft, und sie hatte recht. Am selben Morgen las sie beim Abrufen ihrer E-Mails eine Nachricht mit dem Betreff: „Gerichtsmitteilung. Ermittlungen der Sofía-Stiftung.“

Ihr Herz sank, und sie öffnete die Akte. Eine förmliche Vorladung war in Bearbeitung. Ein Richter rief sie auf, um wegen angeblicher Steuerunregelmäßigkeiten bei der Stiftung auszusagen. „Das kann nicht sein“, murmelte Miguel. Als er ihr bleiches Gesicht sah, beugte er sich näher zu ihr. „Was ist los?“ Sie zeigte ihm das Dokument. Er las es stirnrunzelnd. „Das trägt die Unterschrift eines Anwalts der Salvatierra-Gruppe.“ Lucía ballte die Fäuste.

Derek, schon wieder. Derek wusste, er würde nicht ruhen, bis er sie ruiniert sah. Die folgenden Tage waren ein Albtraum. Wieder füllten Schlagzeilen die Zeitungen. Gegen Lucía Ortega wurde wegen Wohltätigkeitsbetrugs ermittelt; Spaniens berühmteste Stiftung stand unter Verdacht. Dieselbe Presse, die sie einst bewundert hatte, verschlang sie nun mit bissigen Schlagzeilen.

Lucía behauptete sich in der Öffentlichkeit, doch innerlich spürte sie, wie ihre Vergangenheit sie wie ein ewiger Schatten verfolgte. Miguel versuchte, sie zu beruhigen. „Das wird klar sein, Lucía. Du hast nichts zu befürchten. Das sagst du doch“, antwortete sie mit zitternder Stimme. „Aber in meiner Welt zählt nicht die Wahrheit, sondern wer sie am lautesten ausspricht.“ Der Tag der Anhörung kam.

Lucía betrat den Gerichtssaal in schlichter Kleidung, ohne Schmuck oder auffälliges Make-up; sie trug nur eine Akte und ihre Würde. Derek erwartete sie im Gerichtssaal, tadellos gekleidet und selbstbewusst. „Was für ein Zufall, Sie hier zu sehen“, flüsterte er mit falscher Höflichkeit. „Es gibt keine Zufälle, Derek, nur Konsequenzen.“ Der Richter eröffnete die Sitzung.

Derek legte Dokumente vor, die seiner Meinung nach bewiesen, dass Gelder auf private Konten abgezweigt worden waren. Lucía starrte sie ungläubig an. Es waren manipulierte Kopien ihrer eigenen internen Überweisungen. Eine Manipulation, so subtil, dass sie echt wirkte. Der Staatsanwalt musterte sie scharf.

„Frau Ortega, können Sie erklären, warum Ihre Stiftung Geld von Briefkastenfirmen erhalten hat? Warum gibt es die nicht?“, antwortete sie entschieden. „Das sind Erfindungen, das kann ich beweisen, aber Richter lassen sich von Emotionen nicht beeindrucken.“ Die Verhandlung verlief kalt und methodisch. Lucía hatte das Gefühl, jedes ihrer Worte klang wie ein Schrei in einem Tunnel ohne Echo. Als sie fertig war, ging sie erschöpft in den Flur. Miguel erwartete sie bereits.

Sie lehnte sich an seine Brust, fast kraftlos. „Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal ertragen kann.“ „Doch, das kannst du“, sagte er zu ihr. „Nicht, weil du stark bist, sondern weil du fair bist. Und die Wahrheit kommt früher oder später ans Licht.“ Tage später mehrten sich die Gerüchte. Geschäftsleute verließen das Land.