„Tu so, als ob du mich liebst, bitte …“ – Ein einflussreicher CEO flehte einen alleinerziehenden Vater direkt vor seiner Ex an.

Er wusste immer genau, was sie hören musste. Der Palastsaal war voller teurer Anzüge und aufgesetzter Lächeln. Lucía begrüßte die Mitarbeiter und versuchte, die Fassung zu bewahren. Kurz darauf erschien Derek in seinem maßgeschneiderten Anzug und mit seiner gewohnt überlegenen Ausstrahlung. Als er sie sah, näherte er sich ihr mit jenem Lächeln, das sie so sehr hasste. „Lucía, du bist immer noch dieselbe, makellos.“

Ihre Stimme klang süß wie Gift. „Und du bist immer noch genauso arrogant“, erwiderte sie ruhig. „Ich kann es dir nicht verdenken; du hast von den Besten gelernt.“ Er beugte sich zu ihr. „Übrigens, wie läuft deine Romanze mit dem Hausmeister?“ Lucía spürte einen Knoten im Magen. Das Gerücht hatte sich schneller verbreitet, als sie gedacht hatte.

Er versuchte, die Situation herunterzuspielen. „Es läuft gut, danke der Nachfrage.“ Derek brach in Gelächter aus. „Ehrlich, ich wusste gar nicht, dass Sie Männer mit Wischmopp mögen. Wie ironisch. Eine Frau, die Millionen kontrolliert und mit dem Mann schläft, der ihre Böden putzt.“ Mehrere Köpfe drehten sich um. Das Gemurmel wurde lauter. Lucía spürte, wie der Boden unter ihren Füßen nachgab, doch bevor sie antworten konnte, hörte sie eine Stimme hinter sich. „Vorsicht, Mr. Landsaver, Sie verpesten die Luft mit Ihren Worten.“

Es war Miguel. Er trug ein weißes Hemd und eine schlichte Jacke, nervös, aber entschlossen. Er wusste nicht genau, was er hier tat, nur dass er nicht zulassen konnte, dass sie jemand erniedrigte. „Du schon wieder“, lachte Derek verächtlich. „Wow, sie ist die mit dem Mülleimerprinzen. Wenigstens räume ich hinter anderen Leuten auf“, erwiderte Miguel.

Ohne die Stimme zu erheben, breitete sich Stille im Raum aus. Lucía sah ihn an, unfähig, seinen Mut zu fassen. Derek, rot angelaufen, versuchte, die Fassung wiederzuerlangen. „Lucía, Liebling. Du solltest besser darauf achten, wer du bist. Diese Leute gehören nicht in unsere Welt.“ Sie holte tief Luft. Einen Moment lang zögerte sie. Sie hätte schweigen, lächeln und weitermachen können, als wäre nichts geschehen. Doch sie erinnerte sich an Miguels Worte. „Vergiss nicht, wer du wirklich bist.“

„Du hast recht, Derek“, sagte er schließlich. „Miguel gehört nicht in deine Welt; er gehört in eine bessere, in der die Menschen ihren Wert nicht an ihrem Geld messen, sondern an dem, was sie im Herzen tragen.“ Ein zustimmendes Raunen ging durch den Raum. Derek biss gedemütigt die Zähne zusammen. Lucía nahm Miguel am Arm und führte ihn zum Ausgang, ohne sich umzudrehen. Raus.

Die kalte Luft schlug ihnen ins Gesicht. Lucía atmete erleichtert, aber auch verlegen auf. „Du hättest nicht kommen müssen“, sagte sie. „Jetzt werden alle reden.“ Sie hätten schon vorher geredet, antwortete er mit einem ruhigen Lächeln. „Aber jetzt wissen sie wenigstens, dass du mit jemandem zusammen bist, der keine Angst hat, für dich einzustehen.“ Sie sah ihn zärtlich an.

„Warum tust du das? Warum stellst du dich so für mich bloß?“ Miguel zuckte die Achseln. „Weil du es verdienst, dass sich jemand um dich kümmert, ohne etwas zu erwarten.“ Lucía wollte etwas sagen, konnte es aber nicht. Sie lehnte einfach ihre Stirn an seine Brust. Das Schweigen zwischen ihnen sprach lauter als alle Worte. In den nächsten Wochen verschlang die Presse die Geschichte. Der CO verliebt sich in den Hausmeister, titelte die Boulevardpresse.

Manche nannten sie mutig, andere verrückt. Investoren begannen sich Sorgen zu machen. Ihre Assistentin warnte sie: „Lucia, das könnte dich Aufträge kosten. Die Partner wollen ein stabiles Image.“ Dieses Wort irritierte sie. Stabil war das, was sie immer vorgetäuscht hatte.

Doch als sie das Foto von Miguel und Sofía auf ihrem Handy betrachtete, wusste sie, dass sie nichts mehr vormachen wollte. Eines Nachmittags besuchte sie ihn in der Alameda-Bar. „Ich brauche einen Gefallen“, sagte er. „Dim, ich möchte dich nächsten Monat zur Wohltätigkeitsveranstaltung mitnehmen.“ Miguel lachte. „Schon wieder eine Gala. Ich finde, meine Uniform passt nicht zu deinem Schmuck. Ich will nicht, dass du dazu passt. Ich will, dass du du selbst bist.“ Er sah sie schweigend an.

In diesen Augen lag eine Mischung aus Angst, Stolz und Liebe. Er wusste, dass ihre Welt ein Minenfeld war, aber er wusste auch, dass er ihr nichts abschlagen konnte. Die Veranstaltung fand im Museum der Schönen Künste statt. In dieser Nacht traf Lucía Hand in Hand mit Miguel ein. Blitzlichter blitzten auf. Ihre Blicke tauschten eine Mischung aus Unglauben und Empörung.

Irgendwann kam eine Journalistin auf sie zu. „Frau Ortega, darf ich Ihnen eine Frage stellen? Wie fühlen Sie sich dabei, sich einem Mann vorzustellen, der nicht zu Ihrem Kreis gehört?“ Lucía lächelte gelassen. „Stolz“, antwortete sie. „Sehr stolz.“ Miguel beobachtete sie, erstaunt über ihre Stärke. Er hatte noch nie jemanden gesehen, der so elegant und gleichzeitig so menschlich wirkte.

Und dann wurde ihm klar, dass er sie wirklich liebte, nicht wegen ihres Erfolgs oder ihrer Schönheit. Er liebte sie, weil dahinter eine Frau steckte, die die Welt ohne Angst betrachten konnte. Nach der Gala gingen sie in den Garten. Die Luft roch nach Asa. Lucía zog ihre High Heels aus und kicherte wie ein kleines Mädchen. Wissen Sie? Sie sagte: „Mein ganzes Leben lang habe ich nach Perfektion gestrebt, und jetzt erkenne ich, dass Perfektion in der Unvollkommenheit liegt.“ Miguel sah sie zärtlich an.